Kurzbeschreibung der Methode:
In mehrsprachigen Eltern- bzw. Eltern-/Kindgruppen (bei Griffbereit) erfahren Eltern wie sie mit der Ressource Mehrsprachigkeit in der Familie ihre Kinder auf deren Bildungsweg unterstützen können. Sie lernen die Arbeit der KiTa kennen und bekommen Anregungen, mit ihren Kindern in ihrer Familiensprache dazu zu lernen, zu spielen, zu lesen. Mehrsprachige Elternbegleiterinnen leiten die Gruppen an und sind die "Brückenbauerinnen" zwischen Familien und Bildungsinstitutionen. Als Experten für die Erziehung ihrer Kinder sind die Eltern die Ansprechpersonen für den Erwerb von Sprache.
Ablauf:
Die Eltern (von Kindern im Alter von 3 -6 in einer KiTa) treffen sich in dem neunmonatigen Programm Rucksack KiTa wöchentlich in einer Elterngruppe, um die Arbeitsschritte durchzuführen, die sie zu Hause in der Familie wiederholen. Angeleitet werden die Gruppenstunden von dafür qualifizierten Elternbegleiterinnen, die außer deutsch mindestens eine weitere Sprache sprechen. Das Material für die Eltern liegt in dreizehn Sprachen vor. Im Programm werden alle Themen der KiTa parallel zur KiTa-Gruppe bearbeitet, so dass die Eltern Anregungen passend zu den Themen bekommen, die ihre Kinder gerade in der Einrichtung behandeln. Die Eltern können so an dem Bildungsprozess ihrer Kinder teilhaben und ihn aktiv mitgestalten.
Griffbereit (für Eltern und Kinder im Alter von 1-3 vor dem KiTa-Besuch) findet in Eltern-Kind-Gruppen statt, ebenfalls angeleitet von mehrsprachigen Elternbegleiterinnen und pädagogishen Fachkräften. Auch hier liegt das Material in vielen Sprachen vor und soll dazu anregen, mit den Kindern in der Familiensprache vielfältig und anregungsreich zu kommunizieren. Die Hinführung zur Bildungsinstitution und zur pädagogischen Arbeit in der KiTa ist darüber hinaus Effekt des Programms..
Chancen:
Die Eltern in der Gruppe erfahren einen sehr wertschätzenden und niedrigschwelligen Zugang zur KiTa, deren Arbeit sie besser kennen lernen. Die Fachkräfte in der KiTa erhalten über die Rucksack- oder Griffbereit-Gruppe einen besseren Kontakt zu den Eltern, können den Austausch besser gestalten. Meist entwickeln sich aus den Rucksack- und Griffbereit-Gruppen weitere Aktivitäten im KiTa-Umfeld oder im Sozialraum, zum Beispiel Ausflüge, Besuche in anderen Stadtteil-Einrichtungen, ergänzende Projekte. Eine besondere Rolle im Programm spielen die Elternbegleiter(innen), die als Peers die Brückenbauerinnen in die Familien, Communities und auch Bildungseinrichtungen sind. Sie sind zentrale Akteure der Aktivierung, sind Vorbild und haben selber oft über Rucksack oder Griffbereit erste Erfahrungen in professionalisierter (und entlohnter) Arbeit im Stadtteil. Nicht selten schließen sich weitere Qualifizierungen oder sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten an.
Mögliche Probleme:
Vieles steht und fällt mit den handelnden Personen: die Elternbegleiter(innen) sind die Schlüsselfiguren, wenn sie nicht (mehr) zur Verfügung stehen, bedarf es großen Aufwand und manchmal auch viel Zeit um einen guten Anschluss für die Elterngruppe zu ermöglichen. Wenn die Fachkräfte in der KiTa das Programm nicht mitgestalten (z.B. in der Parallelisierung der Themen, Austausch mit der ElternbegleiterIn), werden die Effekte in der Teilhabe am Bildungsprozess für die Eltern und der Sprachfördereffekt für die Kinder weniger ausgeprägt. Um Rucksack KiTa oder Griffbereit umzusetzen, braucht es die Bereitschaft der Einrichtung und der Kommune, sowie Geld für die Qualifizierung der Elternbegleiter(innen) und die Durchführung der Gruppen.
Handlungsfelder:
Schule Bildung
Soziale Aktivitäten und soziale Infrastruktur
Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen
Zielgruppe:
Kinder (bis 14)
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
Dauer:
neunmonatiges Programm
Frequenz der Beteiligung:
Fortlaufend
Anzahl der Teilnehmer/innen :
bis 10