Das vorliegende Projektvorhaben setzt in zwei Gebieten der Stadt Norden an. Es handelt sich daher um zwei Teilprojekte, die durch übergeordnete Strukturen miteinander verbunden sind. Innerhalb der definierten Gebiete gibt es eine gemischte Bewohnerstruktur mit vielen neuzugewanderten Personen sowie Personen, die von Transferleistungen abhängig sind. Ein Gemeinschaftsgefühl konnte bisher in den Gebieten nicht entstehen. Daher wird durch das Projekt eine Anlaufstelle geschaffen. Dort ist Begegnung möglich und es können von Bewohner/innen gewünschte Beratungs- oder andere Angebote stattfinden. Es werden zwei Gemeinwesenarbeiter/innen eingesetzt, in den Quartieren Südwesten und Tidofeld. Es ist geplant, dass die Gemeinwesenarbeiter/innen sich mit den Strukturen vor Ort auskennen und durch ihre Anbindung an den Landkreis mit Ämtern und anderen Akteuren gut vernetzt sind. Die Gemeinwesenarbeiter/innen gestalten ihre Arbeit offen für die Bedürfnisse der Bewohner/innen und bieten Hilfe zur Selbsthilfe an. Gemeinsam wird ein Weg erarbeitet, das Leben im Gemeinwesen zu verbessern. Die Bewohner/innen werden ermutigt sich in ihrer Nachbarschaft einzubringen. Neben der Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten und der Ansprache der einzelnen Bewohner/innen bezüglich ihrer Verbesserungsvorschläge, ist das Netzwerk mit allen Akteuren, die die Arbeit im Quartier unterstützen können, eine wichtige Säule innerhalb des Projektes. Die Gemeinwesenarbeiter/innen eröffnen Möglichkeiten für eigenes Engagement der Menschen in den beiden Gebieten. Eine weitere Grundlage für die Verbesserung des Zusammenlebens im Quartier ist die Ermutigung zur Teilnahme an Freizeit- und kulturellen Angeboten sowie non-formalen Bildungsangeboten. Personen, die in bestehende Angebote integriert sind, fällt es leichter die deutsche Sprache zu erlernen und über das direkte Umfeld hinaus Menschen kennenzulernen. Durch die gemeinsame Teilnahme wird die Akzeptanz gefördert und es entstehen Brücken für die gesamtgesellschaftliche Teilhabe. Bereits heute arbeitet die Koordinierungsstelle für Migration, Teilhabe und Bildung in verschiedenen Projekten mit der Hochschule Emden zusammen. Für das vorliegende Projekt ist eine wissenschaftliche Begleitung durch die HS Emden geplant.
Der Landkreis Aurich hat seit 2015 ein Netzwerk zur Integrationsarbeit etabliert. Bisher ist es jedoch nicht gelungen, alle Neuzugewanderten sowie weitere Personen mit und ohne Migrationshintergrund, die Unterstützung benötigen, zu erreichen. Es wird immer deutlicher, dass die Integrationsarbeit nicht losgelöst von Maßnahmen betrachtet werden kann, die im Gemeinwesen ansetzen. Es konnten innerhalb des Landkreises verschiedene Gebiete identifiziert werden, die stark von Flüchtlingszuzug betroffen sind. Zu diesen Gebieten gehören zwei Quartiere in der Stadt Norden. In diesen Bereichen lebt gleichzeitig ein hoher Anteil von Leistungsempfänger/innen. Beide Quartiere sind einerseits geprägt durch Straßen mit Wohnblocks, in denen sich ausländische und sozial benachteiligte Menschen ansiedeln. Wegen günstiger Mieten und der zentralen Lage in der Mittelstadt Norden ziehen weiterhin neuzugewanderte Menschen in die Wohnblocks der Quartiere. Die ausländischen Bewohner/innen sind teilweise bereits gut miteinander vernetzt, nehmen aber keinen Kontakt zu Einheimischen auf. Die Wohnblocks grenzen andererseits an Straßen mit Einfamilienhäusern, die größtenteils von Alteingesessenen bewohnt werden. Das Nebeneinander ohne Miteinander birgt großes Konfliktpotential. Bisherige Angebote und Initiativen wenden sich an spezielle Gruppen und lassen keine Brücken zwischen den Bevölkerungsteilen entstehen. Außerdem sind Angebote oft nicht ausreichend bekannt. Es fehlt eine Stelle, die die Angebote besser miteinander vernetzt. Außerdem gibt es keinen Treffpunkt innerhalb des Quartiers, der die Anonymität der Stadt aufhebt und die verschiedenen Bevölkerungsgruppen einander näherbringt.