33. Quartiersbrücken in Emden (Teilprojekt)
Koordination gebietsbezogener und lebensweltorientierter Arbeitsansätze in Emden
Stadt Emden, Fachbereich Gesundheit und Soziales
Maria-Wilts-Straße 2
26721 Emden
Telefonnummer:
04921/87-1333
E-Mailadresse:
Website:
Ansprechpartner*in:
Martin Schabler
Handlungsfelder:
Soziale Aktivitäten und soziale Infrastruktur, Wohnen und Wohnumfeld, Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen
Zielgruppe:
Alle Anwohner*innen, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
Kurzbeschreibung:
Die Stadt Emden sieht in einer professionell und systematisch betriebenen sozialraumbezogenen und lebensweltorientierten Arbeit ein sinnvolles und wirksames Instrument, sich den Integrationsanforderungen in den benachteiligten Stadtteilen Barenburg, Borssum und Port Arthur/Transvaal-südl. Ringstraße zu stellen. Das Projekt „Quartiersbrücken“ ist der Startschuss für eine Neuorganisation der GWA/QM in der Kommune und der Grundstein für den Aufbau einer Stadteilarbeit und –koordination im Gebiet Borssum außerhalb der Förderkulisse Soziale Stadt.
Auf der Verwaltungsebene sollen dazu Aufgaben, die verschiedenen fachlichen Bezügen und Zuständigkeiten (stadtteilbezogene Jugendarbeit, Stadtteiltreffs, Soziale Stadt, GWA-Praxis der Bürgerzentren, Seniorennetzwerke, Pädagogische Netzwerke, Beteiligungsprojekte) zugeordnet sind, in einer neuen Struktur zusammenführt und konzeptionell weiterentwickelt werden. Nach Bewertung der Inhalte und Schnittstellen wird die Schaffung einer eigenen Organisationseinheit Gemeinwesenarbeit angestrebt. Es wird ein Gebietskoordinator eingestellt, der als Grundlage hierfür unter aktiver Mitwirkung von Akteuren mit Erfahrungen in der Gemeinwesenarbeit (Soziale Dienste und Einrichtungen, Kirchengemeinden, Vereine, Bürgergruppen) den Bestand an Angeboten aufnimmt und eine Rahmenkonzeption erarbeitet. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die inhaltliche und methodische Verknüpfung von Ansätzen der Stadtteilarbeit, der Integrationsarbeit und der Ehrenamtsförderung gelegt werden. Der/die Koordinator organisiert außerdem den Austausch und die Zusammenarbeit der Fachkräfte in den drei Gebieten, er führt neue Instrumente und Standards für die Bürgerbeteiligung ein. Innerhalb der neuen Organisationsstruktur, fungiert sie/er als Brücke zwischen den Gebieten und der Verwaltungs- und Steuerungsebene.
Dabei sollen Erfahrungen aus dem Soziale Stadt Gebiet Barenburg für den Aufbau neuer Strukturen genutzt und Ergebnisse des Projektes „Lebenswertes Borßum“ in die anderen Gebiete transferiert werden.
Zur Konzept – und Personalentwicklung für dieses Arbeitsfeld strebt die Stadt Emden strategische Kooperationen mit freien Trägern der Wohlfahrtspflege/Jugendhilfe und mit dem Fachbereich Soziale Arbeit der Hochschule Emden/Leer an. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Personen die in den Gebieten tätig sind, ausreichend qualifiziert sind und begleitet werden.
Ausgangslage / Problem:
Die Kleinstadt Emden hat drei Gebiete mit besonderen sozialen, demographischen und integrativen Herausforderungen. Der Stadtteil Barenburg wird seit dem Jahr 2000 durch das Programm „Soziale Stadt“ gefördert und hat eine beachtliche bauliche, infrastrukturelle und organisatorische Aufwertung erfahren. Hier erfolgt Ende des laufenden Jahres der Ausstieg aus dem umfassenden Quartiersmanagement, während parallel im Gebiet Port Arthur-Transvaal/südl. Ringstraße die Programmumsetzung beginnt. Im Stadtteil Borssum konnte dagegen bislang kein gebietsbezogener Handlungsansatz entwickelt werden.
Die Stadtverwaltung hat sich in den vergangenen 15 Jahren sehr stark auf ein Sanierungs- und Quartiersmanagement als Instrument für die städtebauliche Programmumsetzung gestützt. Die GWA wurde als Kernkompetenz der Nachbarschafts-, Quartiers- oder Stadtteilentwicklung organisatorisch, methodisch und personell nicht weiterentwickelt und erst im Zusammenhang mit der Verstetigung der aufgebauten Strukturen in Barenburg und im Kontext der Zuwanderung und Flüchtlingshilfe wiederentdeckt. Aktuell gibt es in den Gebieten verschiedene bürger- und gemeinwesenorientierte Einrichtungen und Angebotsformen in verschiedener Trägerschaft, die noch weitgehend isoliert voneinander operieren. Eine professionelle Gemeinwesenarbeit, die methodisch fundiert zielgruppen- und bereichsübergreifende Integrationsarbeit leistet, fehlt in der Kommune. Hinzu kommt, dass verwaltungsintern die Zuständigkeit für gebietsbezogene Arbeitsansätze, QM und GWA in drei verschiedenen Fachbereichen liegen und Synergien für die Gebiete nur wenig erschlossen werden.
Jahresziel:
Neuorganisation der GWA/QM in Emden
Aufbau einer neuen städtischen Organisationseinheit für Gemeinwesenarbeit/ Sozialraumorientierte Soziale Arbeit
Maßnahme:
Einstellung eines Gebietskoordinators,
Organisation verwaltungsinterner Abstimmungsprozesse,
Kontaktaufnahme zu freien Trägern,
Erarbeitung eines Rahmenkonzeptes unter Beteiligung strategischer Partner in der Kommune,
Aufbau und Sicherung einer bürgernahen Koordinierungsstelle pro Gebiet,
Jährliche Stadtteilkonferenzen
Einsatz von flexiblen Gebietsbudgets,
Organisation der Mittelvergabe über eine Jury
Sozialräumliche Ausrichtung und Organisation der Flüchtlingssozialarbeit
Maßnahme:
Weiterentwicklung des MGH Kulturbunker zu einer Modelleinrichtung für stadtteilbezogene GWA- und Integrationsarbeit,
Abstimmung von Präsenzzeiten und einer vor-Ort Beratung in den Gebieten,
Mitwirkung in Stadtteilnetzwerken,
koordinierter dezentraler Einsatz von Integrationslotsen,
Erarbeitung und Aktualisierung von Informationsmaterial,
offener Flüchtlingstreff,
Sprachförderangebote und Kompetenztraining,
Interkulturelle Woche
Koordination und Qualifikation der professionellen GWA im Quartier
Maßnahme:
Bestandsaufnahme der Akteure und Angebote in den Gebieten,
Netzwerk der vor-Ort tätigen Mitarbeiter für den regelmäßiger Erfahrungstransfer über Methoden, Instrumente und Angebote der Bewohneraktivierung und -beteiligung,
Seminare zur Netzwerkarbeit, Projektarbeit und Öffentlichkeitsarbeit,
Qualifizierung der Mitarbeiter in den Institutionen in aktivierenden Befragungen,
Übersicht über gebietsbezogene Fördermöglichkeiten,
zentrale Akquise von zusätzlichen Projektmitteln
Ansatz GWA/QM:
Der Projektansatz orientiert sich an einem Modell, in dem Aufgaben zur Organisation der Gemeinwesenarbeit in der Kommune auf verschiedenen Handlungsebenen miteinander verknüpft sind. Die Gebietskoordination ist organisatorisch in der Stadtverwaltung nah an der Steuerungsebene angesiedelt und fungiert einerseits als Brücke zwischen den Quartieren und den hier verorteten Fachkräften der Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit und andererseits als Prozessmoderator, der freie Träger der Wohlfahrtspflege und andere relevante Akteure im und oberhalb des Quartiers einbezieht. Die Organisationsstruktur, die hierfür aufgebaut wird, steht in enger Verbindung zu der integrierten Sozialplanung unter der Regie einer fachbereichsübergreifenden Lenkungsgruppe, in der Planungen und gebietsbezogene Entwicklungen zwischen den Bereichen Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung, Gesundheit und Soziales sowie Jugend, Schule und Sport abgestimmt werden.
Methoden:
(Aktivierende) Befragung, Bestandsanalyse, Beteiligung an städtebaulichem Planungsprozess, Bewohnerinnenversammlung, Experteninterviews, Gebietsbegehungen / -erkundungen, Gremienarbeit, Gruppendiskussionen, Kontaktgespräche, Moderation
Qualitätsstandards:
9. Gesamtkommunales Denken und Handeln
Verschiedene Akteure des Gemeinwesenarbeit haben sich auf gesamtstädtisches Rahmenkonzept der GWA verständigt, in dem Ziele für die Zusammenarbeit und gemeinsame Prinzipien für die Umsetzung Arbeit mit den Bewohnern vor Ort beschrieben sind.
7. Zusammenleben gestalten – Nachbarschaft fördern
Anlaufstellen, Begegnungsmöglichkeiten und zielgruppenspezifische Unterstützungsangebote werden von Bewohnern mit eingeschränkten Teilhabemöglichkeiten angenommen.
6. Starke Netzwerke und Kooperationen
Die Akteure verständigen sich auf erforderliche Projekte und Angebote. Diese werden gemeinsam getragen und unter Einsatz der bereitgestellten Sachmittel und eigener Ressoucen umgesetzt.
5. Ressortübergreifendes Denken und Handeln
Die Netzwerke entwickeln eigene Ideen zur Gestaltung ihres Wohnumfeldes und beteiligen sich aktiv an baulich-investiven Planungen und Maßnahmen im Quartier
Name des Projektgebietes:
Emden Barenburg-Borssum-Port Arthur/Transvaal
Stadttyp:
Mittelstadt (20.000 - 100.000 Einwohner)
Einwohnerzahl des Projektgebietes:
19401
Quelle / Anmerkungen:
Statistikstelle der Stadt Emden, Stichtag: 31.12.2016
Abgrenzung des Projektgebietes:
Der Stadtteil Barenburg grenzt nordöstlich an die Innenstadt und wird im Süden durch den Wall, im Westen von der Auricher Straße (Hauptverkehrsachse), im Norden von dem Autobahnring und im Osten durch den Kanal Treckfahrtstief begrenzt.
Der Stadtteil Borßum befindet sich im süd-westlichen Bereich des Emder Stadtgebietes außerhalb des Autobahnrings und wird im Westen vom Hafengebiet und im Süden von der Ems begrenzt. Die Umgebung ist landwirtschaftlich geprägt. Die verkehrliche Anbindung wird durch die Petkumer Straße (Landesstraße 2), die den Stadtteil durchläuft, gewährleistet.
Das Gebiet Port Arthur/Transvaal-südliche Ringstraße erstreckt sich von der Altstadt im Stadtzentrum in südlicher Richtung und wird im Osten vom Industriehafen und im Westen von den Industrieflächen der VW-Werke begrenzt..
Das Projektgebiet liegt im Programmgebiet „Sozialer Zusammenhalt“:
ja
Begründung für Gebiete des Programms "Sozialer Zusammenhalt":
Zum Zeitpunkt der Antragstellung liegen zwei der drei Stadtteile im Programmgebiet "Soziale Stadt". Ende 2017 zieht sich die Stadt Emden in Barenburg aus der Förderung des Programmstrukturen zurück , um ein programmbezogenes Quartiersmanagement in Port Arthur/Transvaal aufzubauen.
Der Projektansatz zielt auf eine innovative Entwicklung, Organisation und Koordination der Arbeitsstrukturen im Bereich der Gemeinwesenarbeit ab, die gebietsübergreifend mit gesamtstädtischen Arbeitsansätzen der Flüchtlingssozialarbeit und Ehrenamtsförderung verknüpft sind. Der Ansatz sieht keine unmittelbaren Aktivitäten in der Sozialen Stadt vor, er steht aber in direkter Verbindung mit dem Aufbau von GWA-Strukturen außerhalb der Förderkulisse Soziale Stadt im Gebiet Borßum.
Projektgebiet geprägt durch:
Deutlich abgegrenztes Gebiet in städtische Randlage, Hohe Einwohnerdichte, Mangelnde Erreichbarkeit des Gebietes, Erhöhter Modernisierungsbedarf bei Wohngebäuden, Anonyme Frei- und Grünflächen mit Defiziten in der Aufenthaltsqualität, Bauliche Mängel in der vorhandenen Infrastruktur, Ein schlechtes Gebietsimage, Starke und übermäßig schnelle Veränderung der Bewohnerstruktur, Zunahme von Transferleistung
Merkmale des Projektgebietes:
Arbeitslose Menschen (gesamt)
Anmerkung:
Bundesagentur für Arbeit, Stichtag 30.6.2016
Projektgebiet:
13 %
Gesamtstadt:
9 %
Sonstige:
6 %
Davon arbeitslose junge Menschen
Anmerkung:
Bundesagentur für Arbeit, Stichtag 30.6.2016
Projektgebiet:
42 %
Gesamtstadt:
38 %
Sonstige:
33 %
Anteil Kinder (bis 14 Jahre)
Anmerkung:
Stadt Emden, Statistikstelle, Stichtag 31.12.2016
Projektgebiet:
15 %
Gesamtstadt:
13 %
Sonstige:
12 %
Ausländische Bewohner*innen
Anmerkung:
Stadt Emden, Statistikstelle, Stichtag 31.12.2016
Projektgebiet:
12 %
Gesamtstadt:
7 %
Sonstige:
5 %
Menschen die Transferleistungen beziehen (gesamt)
Anmerkung:
Stadt Emden, Sozialamt, Stichtag 31.12.2015
Projektgebiet:
10 %
Gesamtstadt:
6 %
Sonstige:
4 %