11. Frauen(t)räume - Räume für Frauen
(Selbstverwaltete) Räume zur Begegnung, Beratung und Bildung für (geflüchtete) Frauen
Celler Zuwanderungsagentur - Bildungsmanagement, Monika Rietze
Hohe Wende 18
29223 Celle
Telefonnummer:
05141125672
E-Mailadresse:
Ansprechpartner*in:
Monika Rietze
Handlungsfelder:
Schule Bildung, Soziale Aktivitäten und soziale Infrastruktur, Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen
Zielgruppe:
Frauen, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
Kurzbeschreibung:
Das Quartier Talweg-Himmelsberg-Nordfeld im Celler Stadtteil Vorwerk erfährt derzeit erhebliche Veränderungen in der Bewohnerschaft furch den Zuzug neuer Familien. Hier leben z.B. die meisten geflüchteten Frauen und Mädchen. Es geht darum, (selbstverwaltete) Räume zur Begegnung, Beratung und Bildung zu schaffen, um sie und andere Frauen in Gesellschaft und Erwerbsarbeit zu integrieren.
Ausgangslage / Problem:
Der Stadt Celle sind bis dato ca. 1.000 geflüchtete Menschen zugewiesen worden. Mit dem erwarteten Familiennachzug kann sich diese Zahl um gut 50 % erhöhen. Bisher ist es der Stadt gelungen, das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen weitestgehend konfliktfrei zu gestalten. Dies liegt an der Schaffung städtischer Strukturen (Zentrale Anlaufstelle und Bildungsmanagement als Teil einer Celler Zuwanderungsagentur), bereits vorhandener Stadtteilmanagements für acht Stadtteile sowie an dem hohen Engagement motivierter Ehrenamtlicher.
Durch den Zuzug von geflüchteten und anderen Mitbürger/innen ergeben sich jedoch (so im Quartier Talweg-Himmelsberg-Nordfeld) neue Herausforderungen, den sozialen Zusammenhalt zu sichern und die gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.
Geflüchtete Frauen sind aufgrund ihres Geschlechts im Heimatland, auf der Flucht und im Ankunftsland oft zusätzlichen Gefahren ausgesetzt (Vergewaltigung als Kriegswaffe; häusliche Gewalt). Zudem sind sie bei der Integration in den Erwerbsarbeitsmarkt und der Nutzung von Bildungsangeboten häufig aufgrund der Position in der Familie und der Betreuungssituation bezüglich der Kinder benachteiligt. Festzustellen ist, dass "für geflüchtete Frauen vor allem der Zugang zu den entsprechenden Institutionen eine Barriere darstellt" (BAMF-Kurzanalyse 1/2017). Sie bedürfen daher besonderer Beachtung und Integrationsbemühungen. Auf der anderen Seite haben Frauen in Krisengebieten Erfahrungen mit selbstverwalteten Strukturen (bspw. Rojava in Syrien). Im Celler Stadtteil Vorwerk - ein Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf - leben alleine etwa 60 Frauen und 90 Mädchen mit Fluchterfahrung in einigen wenigen Straßenzügen.
Jahresziel:
Ein Konzept "Frauen(t)räume" ist erstellt
Bedarf an konkreten Maßnahmen und Angeboten ist erhoben
Maßnahme:
Interviews mit den bereits im Feld tätigen Akteur/innen
Aufsuchende Sozialarbeit
Ein Programm ist ausgearbeitet
Maßnahme:
Recherche Good Practice Beispiele
Analyse bisheriger Angebote
Netzwerkarbeit
Gewinnung von Ehrenamtlichen und Honorarkräften
Umsetzung der Selbstverwaltung ist geplant
Maßnahme:
Netzwerkarbeit
Gewinnung von Frauen zur Mitarbeit
Identifizierung von notwendigen Qualifizierungsmaßnahmen für mitarbeitende Frauen
Jahresziel:
Räume zur Begegnung und Beratung stehen zur Verfügung
Ein Raum zum Austausch untereinander und miteinander steht zur Verfügung
Maßnahme:
Ein Reihenhaus im Quartier wird angemietet. Hier bietet ein selbstverwaltetes Café im Erdgeschoss die Möglichkeit, sich zu treffen und auszutauschen
- für die geflüchteten Frauen über ihre speziellen Erfahrungen
- für alle Frauen zur Stärkung der Solidarität
Kultur- und andere Angebote können methodisch diesen Austausch erleichtern und fördern.
Geflüchteten Frauen einen Ort der Sicherheit geben
Maßnahme:
In der ersten Etage des Hauses stehen den Frauen Räumlichkeiten als Rückzugsmöglichkeit / Ort der Sicherheit zur Verfügung.
Ihnen werden Tipps und Adressen zur Bearbeitung ihrer (traumatischen) Fluchterfahrungen gegeben.
Beratung vor Ort im Quartier
Maßnahme:
Durch die Kooperation mit u.a. dem Psychosozialen Dienst der Diakonie, der Erziehungsberatungsstelle des Landkreis Celle, dem Haus der Familie und dem Frauenhaus des Paritätischen und weiterer Institutionen werden Sprechstunden der verschiedenen Beratungsstellen vor Ort im Haus Frauen(t)räume angeboten.
Jahresziel:
Empowerment und Qualifizierung von (geflüchteten) Frauen
Das Selbstbewusstsein der Frauen ist gestärkt
Maßnahme:
Aufgrund der Mitgestaltungsmöglichkeiten / Selbstverwaltung erfahren die mitarbeitenden Frauen Anerkennung.
Einsatz von spielerischen Methoden zur Steigerung des Selbstwertgefühls
Maßnahmen zur Frauen- und Familienbildung werden angeboten
Maßnahme:
Diskussion/Bearbeitung gesellschaftspolitischer Ansätze, Geschlechterverhältnisse, alltagsrelevanter Verfahren und Regeln sowie rechtlicher Grundsätze
Alphabetisierung und Sprachvermittlung (vorrangig deutsch)
Niedrigschwellige Angebote mit Kinderbetreuung
Qualifizierungsmaßnahmen
Maßnahme:
In Kooperation mit Arbeitsverwaltung, IHK, HWK und Bildungsträgern werden unterschiedliche Maßnahmen - von einzelnen Qualifizierungsbausteinen bis hin zu IHK-zertifizierten Maßnahmen angeboten. Details können - wie bei den anderen (Teil)Zielen ebenso - erst nach Fertigstellung des Konzeptes notiert werden
Ansatz GWA/QM:
Die Frauen und Mädchen unterstützen, ihr Leben selbstständig so zu gestalten, dass sie ein "gutes" Leben leben.
Methoden:
(Aktivierende) Befragung, (Informelle) Beratung, Aufsuchende Sozialarbeit, Begleitung bei Projekten von Bewohner/innen, Beratung, Bestandsanalyse, Beteiligungsprojekte, Bewohnerinnenversammlung, Bildungsangebote, Einfach da sein
Qualitätsstandards:
1. Menschen stehen im Zentrum
... die abschließende Evaluation ergibt, dass die Bedarfe (zumindest zum Teil) gedeckt sind.
2. Selbstorganisation ist möglich
... das selbstverwaltete Café regelmäßige Öffnungszeiten hat.
6. Starke Netzwerke und Kooperationen
1. ... die Kooperationspartner/innen im Programm als Durchführende/Leitende zu erkennen sind und 2. eine Darstellung der Vernetzungen im Quartier dichter wird.
7. Zusammenleben gestalten – Nachbarschaft fördern
... die abschließende Evaluation ergibt, dass die Lebenszufriedenheit mit dem nachbarschaftlichen Miteinander im Vergleich zum Beginn des Projektes gestiegen ist.
Name des Projektgebietes:
Celle - Stadtteil Vorwerk - Quartier Talweg-Himmelsberg-Nordfeld
Stadttyp:
Mittelstadt (20.000 - 100.000 Einwohner)
Abgrenzung des Projektgebietes:
Vorwerker Bach / Mummenhofstraße nach Zusammenführung Hohe Wende und Sprengerstraße
Das Projektgebiet liegt im Programmgebiet „Sozialer Zusammenhalt“:
nein
Projektgebiet geprägt durch:
Deutlich abgegrenztes Gebiet in städtische Randlage, Hohe Einwohnerdichte, Fehlende Infrastruktur (Soziales, Kultur, Bildung, Sport, Freizeit und Verkehr), Fehlen von Einrichtungen mit Treffpunkt-Charakter, Ein schlechtes Gebietsimage, Starke und übermäßig schnelle Veränderung der Bewohnerstruktur, Vermehrten Zuzug von Geflüchteten, Fehlende Arbeitsplätze und Beschäftigungsangebote, Fehlende Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote, Zunahme von Transferleistung
Merkmale des Projektgebietes:
Anteil Kinder (bis 14 Jahre)
Anmerkung:
Schätzung und Einwohnerstatistik Stadt Celle
Projektgebiet:
47 %
Gesamtstadt:
14 %
Sonstige:
0 %
Ausländische Bewohner*innen
Anmerkung:
Schätzung
Projektgebiet:
73 %
Gesamtstadt:
10 %
Sonstige:
0 %
Menschen die Transferleistungen beziehen (gesamt)
Anmerkung:
Schätzung
Projektgebiet:
80 %
Gesamtstadt:
0 %
Sonstige:
0 %